Entstehung

… der neugegründeten Legio XV

Idee und Realisierung

Der Grundstein für die Römergruppe Legio XV Apollinaris wurde im Herbst 1985 in der oberösterreichischen Ortschaft Pram gelegt. Der Geschichtsinteressierte Waffen- und Rüstungsbauer Walter Flotzinger war von der Ausrüstung der kaiserlich römischen Legionen schon immer fasziniert. Diese originalgetreu nachzubauen und im archäologischen Experiment zu erproben, ein lange verfolgtes Ziel. Die anfänglich eher abstrakte Idee der Rekonstruktion und anschließenden Erprobung der nachgebauten Ausrüstungsgegenstände im Praxistest nahm nach und nach konkretere Züge an und gewann dadurch immer mehr an Zustimmung. Nachdem sich dann auch noch einige gleichgesinnte Freunde dem Projekt anschlossen, konnte das ehrgeizige Vorhaben im Zuge einer Römergruppe realisiert werden. Die Römer sollten damit im heutigen Österreich wieder „(be)greifbarer“ werden. Für die Realisierung eines solchen Vorhabens bedarf es jedoch vieler mühsamer und teilweise (unsichtbarer) Arbeitsstunden bzw. Vorarbeiten.

Unter der Führung von W. Flotzinger waren daher, bis zu den ersten Auftritten, die nächsten drei Jahre vollständig mit Planungs- und Rekonstruktionsarbeiten ausgefüllt. Die Rekonstruktion der gesamten Ausrüstung basiert – so weit wie es der heutige Wissensstand zulässt – auf erhaltenen Fundstücken, schriftlichen Zeugnissen und bildlichen Darstellungen, Summa Summarum weitgehend auf wissenschaftlich beweisbaren Fakten. Der Nachbau erfolgte in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den uns unterstützenden Archäologen. Die Ausrüstung entspricht daher dem aktuellen Stand der Forschung. Als der für die Rekonstruktionen relevante Zeitraum wurde die zweite Hälfte des 1. Jhdts. n.Chr. (ca. 50-100 n.Chr.) gewählt. Mit fortschreitender Arbeit reifte der Gedanke eines „archäologischen Experiments“. Man beschloss einen s.g. Marsch am Limes (Donau) von Passau bis Enns in voller Rüstung bewältigen zu wollen um diese dadurch im Praxistest auf ihre Funktionalität und Tauglichkeit prüfen zu können. Der Marsch wurde dann im Sommer des Jahres 1990 mit sechs Mann in Angriff genommen (fünf Legionäre und ein Mulio benötigten dafür sechs Marschtage).

Wissenschaftlich unterstützt wurde und wird die Legio XV Apollinaris seit ihrem bestehen u.a. von:

  • Univ. Prof. Dr. Helmut Bender (Uni Passau),
  • Dir. Dr. Renate Miglbauer (Stadtarchäologin Wels),
  • Univ. Prof. Dr. Hansjörg Ubl (BDA, Uni Wien) und
  • Dr. Johann Offenberger (BDA; RIP)

Namensgebung

Nach genauerem Studium der damaligen Legionsstationierung kam nur die einzige in dieser Zeit (50 – 100 n.Chr.) im norisch-pannonischen Raum (dem heutigen Österreich) operierende Legion, und zwar die Legio XV Apollinaris – stationiert im Legionslager Carnuntum (Petronell östlich von Wien, NÖ) – für unsere Legionsbezeichnung in Frage. In die von uns gewählte Zeitspanne fällt auch in die Regierungsperiode des Flavischen Kaiserhauses (Vespasian, Titus und Domitian), zu welchem die 15. Legion aufgrund der geschichtlichen Ereignisse eine besondere Verbindung aufweist. So waren die Kaiser Vespasian und Titus während ihrer militärischen Laufbahn (Ober)Kommandeure der Legio XV Apollinaris. Letzterer hatte in den Jahren 66 – 67 n.Chr. sogar das Amt des Legionskommandanten inne.

Die Legio XV Apollinaris heute

Die Römergruppe Legio XV ist seit dem Jahr 1991 – als eigenständige Sektion für experimentelle Geschichte – eingegliedert in den Kulturverein Furthmühle-Pram. Sie tritt in ganz Europa auf. Die Anzahl der Mitglieder hat sich seit der Gründung stetig vergrößert, so besteht die Legio XV Apollinaris heute (2021) aus 30 aktiven Mitgliedern.

Die Legio untergliedert sich heute in ihren Aktivitäten in zwei Darstellungsbereiche:

Cohors I (Legionsinfanterie)

Turma I (Legionsreiterei)

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den gleichlautenden Unterseiten.